Unvorstellbar! Vier Wochen Urlaub am Stück? Das habe ich mir nicht vorstellen können. Dieses Jahr haben wir es versucht und mein Fazit bisher ist sehr positiv.
Schon im letzten Jahr haben wir ein Ferienhaus in Conil de la Frontera angemietet. Conil liegt in im südwestlichen Andalusien direkt an der Atlantikküste. Nicht zu heiss und nicht zu kalt. Im Atlantik kann man schon schwimmen, aber halt nicht sehr lange. Die Höchsttemperaturen bewegen sich zwischen 18-22°C. Also genau richtig für Leute wie mich. Der Ort hat eine schöne Altstadt und eine gute Infrastruktur. Wenn man eine Stunde fährt, dann hat man im Süden, Norden und Osten genug zu erkunden.
Wohnen: Wie haben ein Reihenhaus im Osten der Stadt gemietet. Es ist geeignet für 5 Personen, bietet Platz zum Kochen und verfügt über einen Glasfaseranschluss und Zugang zu einem Aussenpool. Eine kleine Veranda ist auch dabei. Für 2000€ für den Monat können wir nicht meckern.
Die Stadt: Seit 3 Wochen sind wir nun hier. Jeden Tag laufe ich mehr als 10.000 Schritte. Der größte Teil führt mich immer wieder auf verschiedenen Wegen an den Strand und in die Altstadt. Hier einen Kaffee, dort das desayuno oder am Nachmittag Tapas oder mit den anderen geteilte rationes. Noch ist die Stadt nicht überlaufen. Das wird sich ab Mitte Mai ändern.
Essen und Trinken: Machen wir es kurz. Das Angebot ist riesig, und die spanische und andalusische Küche sind phantastisch! Allesfresser wie ich fühlen sich hier wie im Himmel. Was die Köche mit Fisch, Fleisch, Gemüse und Gewürzen zaubern ist einmalig. Und das gilt gleichermassen für die besseren Restaurants als auch für die kleinen Ventas in einem Dorf abseits von den Hauptstrassen. Mein Favorit sind die Tomaten, die zu jedem Essen gehören. Ein Salat aus frischen Tomaten mit guten Olivenöl, Essig aus Jerez, Thymian und Zwiebeln ist für mich bei fast jeder Mahlzeit dabei.
Ausflüge: Wie ich schon sagte sind wir nicht zum ersten Mal an der Costa del Luz. Deshalb erwähne ich im Folgenden nur unsere Ausflüge in diesem Jahr. Nicht auf der Liste sind absolute Höhepunkte wie Sevilla, Ronda, Cadiz und vieles mehr.
- Jerez: Pferde, Sherry, Alcazar. Immer einen Besuch wert. Ausserdem der nächstgelegene Airport und Supercharger.
- Chiclana: Besuchen wir mittlerweile regelmäßig jede Woche. Wir besuchen den Markt, um uns mit frischem Gemüse, Fisch und Fleisch zu versorgen. Dann finden wir meist von ein Café in der Nähe oder wandern einfach herum. Der Strand von Chiclana ist auch einen Besuch wert.
- Medina-Sidonia: Wird auch der Balkon Andalusiens genannt. Ein herrlicher Marktplatz, ein altes Römer Fort und die Aussicht nach Westen machen den Besuch zu einem herrlichen Tagesausflug. Auf dem Weg nach Medina-Sidonia haben wir in Los Naveros noch dieses abgelegene Restaurant gefunden.
- Barbate: Wir wollten Barbate besuchen, um mehr über die Almadraba zu erfahren und vielleicht auf einem Boot aufs Meer zu fahren. Unser erstes Ziel konnten wir erreichen (siehe Thunfisch weiter unten). Das zweite haben wir dann aufgegeben. Am Strand haben wir das beste Eis seit langem bekommen!
- Vejer
- Bolonia und Baeolo Claudia: Eine kleine Stadt zwischen ca. 25 km südlich von Conil. Wir besuchten die Ruinen von Baelo Claudia. In der Zeit des Vespasian und auch später wurde hier der gefangene Thunfisch gesalzen, das Garum gewonnen und beides zurück ins Reich verschifft. Definitiv einen Besuch wert!
- Trafalgar: Schöner Spaziergang vom Norden Bartbates durch eine Dünenlandschaft zum Leuchtturm von Trafalgar. Nichts erinnert an die bedeutsame Seeschlacht von Trafalgar im Jahre 1805.
Führungen: Susan hat uns dieses Jahr einige Führungen herausgesucht. Obwohl ich normalerweise kein großer Freund bin, haben mich alle beeindruckt!
- Oliven: Wir hatten einen sehr lehrreichen Tag in einer kleinen Olivenöl Manufaktur in der Nähe von Conil, die ihre eigenen Oliven verarbeitet. Führung, Erklärung der Produktionsanlagen, Info Einordnung und Klassifizierung der verschiedenen Qualitätsstufen, Verkostung und Verschmeckung. Sehr gut!
- Thunfisch: Im Thunfischmuseum von Barbate konnten wir für 8,50€ an einer (kleinen) Führung teilnehmen, die Zerteilung eines Thunfisches begleiten (sehr interessant) und an einer Verkostung teilnehmen.
- Vejer heute und in der Geschichte: Wir nahmen an einer sehr interessanten Führung durch Vejer de la Frontera teil. Unser Tourguide Manuel (el Aleman) beeindruckte mit seinem Wissen über die Geschichte, das Heute, die Esskultur und auch die spanische Kultur. Wer hätte gedacht, dass der Stierkampf eine Methode war, die stärksten und aggressivsten Stiere für die Zucht zu finden? Frontera ist der Begriff für die “Grenze”. In unserem bezeichnete das Word das Grenzgebiet zwischen den Mauren und den von Norden eindringenden christlichen Streitkräften.
Nach und von: Wie sind jetzt das dritte Mal mit dem Elektroauto (ja, es ist ein Tesla) nach Südspanien gefahren. Die Fahrt nach Conil sind etwa 2.500km. Möglich sind die Westroute (durch das Baskenland) oder die Ostroute (durch Katalanien). Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Diesmal sind wir die Ostroute gefahren, da noch Schnee in der Extremadura möglich war. Die Fahrt war unproblematisch. Das Auto fährt uns von einem Tesla Supercharger zum nächsten.
Vor Ort ist die Ladesituation ebenfalls unkompliziert. Der nächste Supercharger ist in Jerez, und vor Ort gibt es auch Ladestationen. Diese sind allerdings etwas teurer und laden langsamer. Die Strompreise schwanken an den Superchargern zwischen 0,32€ in Frankreich über 0,38€ in Spanien bis 0,45€ in Deutschland. Vor Ort in Conil zahlen wir beim Burger King 0,53€ für die kWh. Wir sind 4 Tage hin und 4 Tage zurück gefahren. Die Rohdaten:
km gesamt: 6.248
kWh Verbrauch: 1.034
kWh/100km: 16,6